Das RWTH-Spin-off Clinomic hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von 7 Millionen Euro abgeschlossen. Den Anstoß dafür lieferte Mona, das intelligente Assistenzsystem für die Intensivstation. Mit der smarten Assistentin ist das Aachener Start-up nun bereit, die MedTech-Industrie revolutionieren. Dass das junge Team diesen nächsten Schritt wagen kann, ist das Ergebnis einer erfolgreichen Verbindung von Interdisziplinarität, Mut und einer aktiven Auseinandersetzung mit dem Thema Gründung.
Von der interdisziplinären Forschung zur vielfach ausgezeichneten Technologie
Die Grundlage des Erfolgs war eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen RWTH und Uniklinik Aachen in den Bereichen Ingenieurwissenschaften, Elektrotechnik und Medizin. Aus dieser langjährigen Forschungskooperation ging im Februar 2019 die Clinomic GmbH hervor. Entsprechend bunt ist auch das Gründungsteam, zu dem Univ.-Prof. Anke Schmeink vom Lehr- Forschungsgebiet Informationstheorie und Systematischer Entwurf von Kommunikationssystemen, Prof. Guido Dartmann vom Institute for Communication Technologies and Embedded Systems, Dr. med. Arne Peine, Priv.-Doz. Lukas Martin und Univ.-Prof. Gernot Marx von der Universitätsklinik Aachen sowie Univ.-Prof. Christoph Thiemermann vom William Harvey Research Institute der Queen Mary University of London gehören. Das Gründungsteam gewann im Anschluss nicht nur den RWTH Spin-off Award 2019, sondern erhielt auch Förderungen in Höhe von 1,6 Mio. Euro, darunter der EIT Health Headstart Award 2019 des renommierten European Institute of Innovation and Technology. Mittlerweile ist das Start-up zudem exklusiver Partner namhafter Firmen (z. B. Microsoft, NVIDIA, Google).
Künstliche Intelligenz in der Intensivstation
Clinomic bedient die Schnittstelle zwischen medizinischem Fachpersonal und Datenbank. Durch die einzigartige Kombination von translationaler medizinischer Forschung, Datenwissenschaft und Computational Intelligence werden medizinische Algorithmen entwickelt, die auf hochmoderner Technik und künstlicher Intelligenz basieren. Das Ergebnis ist Mona, eine Art Alexa mit Doktortitel. Die smarte Assistentin unterstützt Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte bei der optimalen Behandlung ihrer Patientinnen und Patienten – und zwar direkt am Krankenbett. So kann nicht nur das behandelnde Team vor Ort alle Daten der Patientin oder des Patienten direkt einsehen, sondern auch spezialisiertes Fachpersonal aus der Ferne zur Behandlung hinzugezogen werden. Mittels Sprachsteuerung interagiert das intelligente Assistenzsystem für die Intensivstation dabei mit dem Pflegepersonal und bietet alle Informationen, die für eine effiziente und individuelle medizinische Versorgung notwendig sind.
Interdisziplinarität, Mut und Gründungsgeist als Erfolgsrezept für den Forschungstransfer
Als eine von mehr als zehn Ausgründungen aus der RWTH Uniklinik reiht sich Clinomic in die lange Erfolgsgeschichte von Forschungstransferprojekten im medizinischen Bereich ein. Nichtsdestotrotz habe ihm dieses Team besonders imponiert, so Prof. Marx, Inhaber des deutschlandweit einzigen Lehrstuhls für Anästhesiologie mit Forschungsschwerpunkt Operative Intensivmedizin. „Sie sind engagiert und mutig – in ihrem Alter habe ich an das Thema Gründen noch gar nicht gedacht.“
Mit der Unterzeichnung eines Lizenzvertrags im Sommer 2020 legte das Team von Clinomic schließlich den Grundstein für die nun erfolgreich abgeschlossene Finanzierungsrunde und damit auch für die Mitgestaltung der medizinischen Versorgung der Zukunft.
