FibreCoat, ein Spin-off der RWTH Aachen, belegte beim weltweit größten und höchstdotierten studentischen Start-up-Wettbewerb, der „Rice Business Plan Competition“ den dritten Platz. Als eines von zwei internationalen Teams schafften es die vier Forscher aus dem ITA neben Hochschulen wie dem MIT, Harvard oder UCLA als einziges europäisches Team bis ins Finale. Ihre Geschichte ist ein gelungenes Beispiel für eine erfolgreiche, technologiebasierte Ausgründung aus der Hochschule.
Preiswerte Hochleistungsverbundfasern dank patentierter Spinntechnologie
Entstanden ist die Idee zum Start-up im Jahr 2014 am Institut für Textiltechnik der RWTH, als Robert Brüll einen neuen Ansatz zur Verkürzung der Faserverbundherstellungskette untersuchen wollte. Alexander Lüking konnte diesen Ansatz damals noch als Student erstmals umsetzen und Glasfasern kontinuierlich mit Kunststoff beschichten. Im Rahmen weiterer Projekte sowie der Promotionen von Alexander Lüking und Richard Haas wurde das Verfahren dann auf weitere Materialien übertragen und zur Industriereife geführt. Mit dem Beginn einer EXIST-Forschungstransfer-Förderung im April 2019 wurde der Grundstein für den Unternehmensaufbau gelegt, im Februar 2020 gründeten Robert Brüll, Alexander Lüking und Richard Haas die FibreCoat GmbH in Aachen.
Die FibreCoat GmbH stellt preiswerte Hochleistungsverbundfasern mithilfe einer hochproduktiven patentierten Spinntechnologie her. Es handelt sich dabei um Glasfasern mit Polymermantel oder Basaltfasern mit Aluminiummantel. Dabei kann die FibreCoat GmbH mithilfe einer an der RWTH Aachen entwickelten Beschichtungstechnologie die Einzelfilamente direkt im Herstellungsprozess beschichten und erreicht eine Produktionsgeschwindigkeit von über 1.500m/min sowie eine vollkommen homogene Ummantelung. Mit „AluCoat“ hat FibreCoat im Januar 2021 sein erstes Produkt auf den Markt gebracht. Diese Fasern sind 10-mal günstiger als vergleichbare leitfähige Fasern, die zurzeit für Anwendungen in der E-Mobilität oder der elektromagnetischen Abschirmung stark nachgefragt sind.
Steile Entwicklung in kürzester Zeit
Im Rahmen der Initiative „Exzellenz Start-up Center.NRW“ (ESC) wurde an der RWTH Innovation das Incubation Program für technologische Start-ups entwickelt, um Gründer*innen in der Frühphase gezielt dabei zu unterstützen, ein nachhaltiges und investitionsreifes Geschäftsmodell zu entwickeln und ihr Start-up erfolgreich auf den Weg zu bringen. „Mit dem Programm wollen wir unsere Teams darauf vorbereiten, international erfolgreich zu werden. Die Erfolgsgeschichte von FibreCoat ist eine klare Bestätigung für unsere Mission, Europas führendes Start-up-Ökosystem im Rahmen der Initiative Exzellenz Start-up Center.NRW aufzubauen“, betont Marius Rosenberg, Managing Director des Exzellenz Start-up Centers in Aachen.
Dass diese Bemühungen Früchte tragen, zeigt die steile Entwicklung des Teams von FibreCoat, das erst zu Beginn des Jahres als eines von 12 Start-ups in Runde 2 des Incubation Programs gestartet ist und nun bereits auf internationaler Ebene überzeugen konnte. Betrachtet man den Gründungszeitpunkt des Start-ups im Februar 2020, so erscheint dieser Erfolg umso bemerkenswerter. Bereits im Gründungsjahr gewann FibreCoat u.a. den RWTH Spin-off Award, belegte den 2. Platz beim Pitch Battle auf der Aachen Technology and Entrepreneurship Conference (ATEC X) sowie beim AC2 Gründungswettbewerb, erhielt die Auszeichnung „Science Start-up“ der Falling Walls Foundation, erreichte den 1. Platz im NUK Bussinessplan-Wettbewerb und schaffte es in die Liste der Top 50 Start-ups in Deutschland.
Nun plant das Team von FibreCoat bereits die nächsten Schritte: „Wir werden die gewonnene Sichtbarkeit bei Investoren nutzen, um unsere aktuelle Finanzierungsrunde zur Jahresmitte abzuschließen. Zusätzlich gibt uns der Schub aus den USA den nötigen Rückenwind, um weitere Kunden für unser Produkt zu gewinnen und weiter zu wachsen. Dabei freuen wir uns, auf die Unterstützung der RWTH und Ihrer vielen Einrichtungen bauen zu können“, so Robert Brüll, CEO und Mitbegründer von FibreCoat.
