Ein vierköpfiges NRW-Gründerteam der Ruhr-Universität Bochum und RWTH Aachen University belegte den ersten Platz bei der 22. Rice Business Plan Competition (RBPC), dem weltweit größten und höchstdotierten universitären Start-up-Wettbewerb.
Urheberrecht: © Lidrotec: Alexander Kanitz und Alexander Igelmann vom Team Lidrotec mit ihren Mentoren Ashok Rao und Marius Rosenberg – (v.r., nicht im Bild: Mitgründer Jan Hoppius und Jannis Köhler).
In der Vorauswahl setzte sich das NRW-Team von Lidrotec gegen über 400 Mitbewerber aus der ganzen Welt durch. Damit ist es eines von nur zwei internationalen Teams, die es neben Hochschulen wie der Harvard University, der Boston University oder der John Hopkins University bis ins Finale geschafft haben. Neben Lidrotec schaffte es noch das Team „Invitris“ von der Technischen Universität München (TUM) ins Finale und belegte den 3. Platz. Als erstplatzierte erhielt Lidrotec den mit 350.000 Dollar dotierten Hauptgewinn als Investment-Preis von GOOSE Capital. Das Unternehmen erhielt auf der RBPC außerdem den „Softeq Venture Studio“-Preis in Höhe von 125.000 Dollar, den „TiE Houston Angels“-Preis in Höhe von 100.000 Dollar, den „RBPC Alumnus, Thomas Healy“-Preis in Höhe von 50.000 Dollar, den „Eagle Investors“-Preis in Höhe von 5.000 Dollar, den „Best Hard Tech Elevator Pitch“-Preis in Höhe von 500 Dollar sowie den „RG Advisors CFO Consulting“-Preis. Mit ihrer zum Patent angemeldeten Technologie überzeugte das NRW-Team die Jury und gewann so Investments und Förderungen von insgesamt knapp 630.000 US-Dollar.
Nach zwei Jahren der virtuellen Durchführung, konnte die Rice Business Plan Competition endlich wieder vor Ort und mit Publikum in Houston stattfinden. Die beiden deutschen Teams Lidrotec und Invitris wurden in den Wochen vor dem Wettbewerb durch eine Gruppe von Mentor:innen des Unternehmer:innen Netzwerks „TiE Houston“ und Coaches der RWTH Innovation unterstützt.
Mikrochips fast ohne Verlust herstellen
Die Lidrotec GmbH baut und vertreibt Lasermaschinen zum Schneiden von Mikrochips für die Halbleiterindustrie. Denn Mikrochips werden zu tausenden auf sogenannten Wafern hergestellt und müssen, bevor sie einzeln in Smartphones oder Computern verwendet werden können, zunächst aus diesen Wafern ausgeschnitten werden.
Durch die Verwendung von LIDROTECs Technologie kann der Ausschuss bei diesem Schneidprozess, der derzeit bis zu 10% beträgt, auf nahezu 0% reduziert werden. Dadurch können Halbleiterunternehmen signifikant Kosten einsparen und ihre Produktivität steigern.
Die einzigartige Innovation besteht in der Verwendung von Flüssigkeiten während des Laser-Schneidprozesses. Dadurch werden Wafer beim Schneiden gekühlt und gleichzeitig anstehende Abtragsprodukte effizient weggespült.
Die Gründer des Start-ups haben an der RUB, der RWTH, sowie an der WHU – Otto Beisheim School of Management studiert bzw. promoviert und die Firma wurde im April 2021 gegründet. Unterstützung erhielt das Team mit ihrer an der RUB entwickelten Technologie an den Start-up Centern beider Hochschulen – RWTH Innovation & WORLDFACTORY (RUB) – im Rahmen der Exzellenz Start-up Center (ESC)-Initiative des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW. Als EXIST-Start-up wurden die Gründer insbesondere bei der Antragsstellung sowie organisatorisch bei der Durchführung von EXIST eng durch die WORLDFACTORY der RUB begleitet. Durch eine Teilnahme am Incubation Programm der RWTH Innovation konnten die Gründer ihren Pitch verfeinern und somit die RBPC-Jury für sich überzeugen.
„Der Erfolg von Lidrotec ist ein tolles Beispiel für die Zusammenarbeit der Universitäten in Nordrhein-Westfalen und zeigt eindrucksvoll, welches Potential insbesondere durch die Exzellenz Start-up Center-Initiative freigesetzt wird“ – kommentiert Marius Rosenberg, Geschäftsführer des ESC an der RWTH, der das Team als Mentor mit nach Houston begleitete und 2014 mit seinem RWTH-Start-up Adhesys Medical den RBPC selbst bereits gewinnen konnte.
Das Gründungsteam von Lidrotec kann sich nun über starke weitere Unterstützer aus den USA freuen und plant im Laufe des Jahres 2022 eine Finanzierungsrunde mit einem Gesamtvolumen von $3,5 Millionen einzusammeln, um die Entwicklung abzuschließen und um erste Maschinen zu verkaufen.